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Wasser unser. Sechs Entwürfe für die Zukunft
Ein Rundgang durch die Ausstellung

«Wasser unser» führt Sie über zwei Stockwerke vom urbanen Raum im Unterland ins Hochgebirge. Thematisiert werden der individuelle Wasserverbrauch, zunehmende Extremereignisse, das Recht auf Wasser, Nutzungskonflikte, der Rückzug der Gletscher und der Wintertourismus. Das Prinzip: Beispiele aus der Vergangenheit sowie Fakten zum Klimawandel aus Wissenschaft und Praxis vertiefen das Thema in Text und Bild. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler machen in Video-Statements deutlich, welche Rolle unser Handeln heute für die Zukunft spielt. Die daraus resultierenden Zukunftsentwürfe werden durch Stimmen aus dem Jahr 2051 – entwickelt von vier zeitgenössischen Autorinnen – veranschaulicht.



Im Warteraum: Auf dem Wasser sitzen
Die Reise in die Wasserzukunft startet alle sechs Minuten. Die Wartezeit verbringen Sie  sozusagen auf dem «Wasser sitzend»: 13 Holzhocker zeigen auf ihrer Sitzfläche die gesamte Seen- und Flusslandschaft der Schweiz – das (vermeintliche) «Wasserschloss Schweiz». Vielleicht machen Sie sich einen Spass daraus, die Hocker in der richtigen Reihenfolge zusammenzustellen.

 

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Intro: Wasserpartitur von Ruth Schweikert und Reise in die Zukunft
Im Eingangsraum macht eine fünfstimmige Wasserpartitur aus unzähligen Redewendungen die Bedeutung von Wasser als Lebensgrundlage und seine Wichtigkeit als kulturelles Gut erlebbar. Projizierte «Fakten» zum Leben in der Schweiz 2051 führen Sie in die Zukunft.

 

Literarischer Audio-Text (Ausschnitt) Wasserpartitur:

 

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Zukunft 1: Kostbare Ressource
Sie betreten einen Swimmingpool, der die Anwesenheit von Wasser durch Farbe abstrahiert. Somit ist das Becken gleichzeitig voll und leer – ein Sinnbild dafür, wie fragil die Selbstverständlichkeit «unseres Wassers» ist.

Zukunftsentwurf
Wasser ist wertvoll. Auch in der Schweiz erleben wir die Konsequenzen, wenn Wasser knapp wird. Die Gesellschaft übernimmt Verantwortung für den Umgang mit der kostbaren Ressource, und das Bewusstsein der Menschen für ihren direkten und indirekten Wasserverbrauch ist hoch. Ein persönlicher Wasserchip misst den individuellen Verbrauch. Er liefert Daten zu unserem Konsum und beeinflusst unsere alltäglichen Entscheidungen. Vor dem Ladenregal hören wir auf unseren Chip.

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Literarischer Audio-Text (Ausschnitt)
Wasserkonsument :

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Zukunft 2: Extremereignisse
Sie bewegen sich in einem Wasserreservoir, wo in der Realität Extremereignisse wie Hochwasser oder Trockenheit direkt ablesbar sind.

Zukunftsentwurf
Trockenperioden und Hochwasser sind häufiger und intensiver. Grund dafür sind die gestiegenen Temperaturen in der Atmosphäre. Zu viel oder zu wenig Wasser gehört zur neuen Normalität. Gewöhnen können wir uns daran nicht – Extremereignisse bedrohen die menschliche Existenz. Schutzvorkehrungen helfen, die Schäden durch Trockenheit und Hochwasser für die Menschen einzudämmen oder zu minimieren.

 

Literarischer Audio-Text (Ausschnitt)
Wassertransporteur :

 

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Zukunft 3: Recht auf Wasser
Ein Steg führt in den internationalen Bereich zum Thema «Recht auf Wasser». Im Zentrum steht die «Portable Water Fountain», eine Installation des Künstlerkollektivs Lucy und Jorge Orta. Sie verweist mit Objekten wie einer Rettungsweste oder Glasflaschen für den Wassertransport auf die Dringlichkeit der internationalen Diskussion um den Zugang zu Wasser.

Zukunftsentwurf
Wasser ist seit 2010 ein Menschenrecht. Am Internationalen Wassergerichtshof in Genf können alle ihr Recht einfordern und die Regierungen zur Verantwortung ziehen. Hier geben Menschen dem Recht auf Wasser eine Stimme. Hier haben sie die Möglichkeit, internationale Firmen in die Schranken zu weisen, wenn sie das Recht der lokalen Bevölkerung auf Wasser bedroht sehen. Schrittweise wird die Vision vom Zugang zu sauberem Wasser für alle zur Realität.

 

Literarischer Audio-Text (Ausschnitt)
Anklägerinnen :

 

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Zukunft 4: Nutzungskonflikte
Eine fünf Meter hohe Staumauer markiert den Übergang vom Unterland in die Gebirgswelt. Durch Ihre Bewegungen im Raum beeinflussen Sie den Wasserstand und die Wellenbewegungen auf der Mauer. An drei iPad-Stationen können Sie ein interaktives Spiel starten und ins Geschehen der fiktiven Berggemeinde Alprima eingreifen.

Zukunftsentwurf
Alle brauchen Wasser. Vor allem in Zeiten der Knappheit prallen unterschiedliche Bedürfnisse aufeinander und führen in der Bevölkerung zu heftigen Debatten. Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser steht an oberster Stelle. Daneben buhlen Stromproduzenten, Landwirtinnen, Touristiker und Landschaftsschützerinnen um das Wasser in der Schweiz. Wer darf wann wie viel verbrauchen? Nutzungskonflikte in der Gesellschaft und politische Wasserstrategien erhitzen die Gemüter.

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Zukunft 5: Schnee-Resort
Im Schnee-Resort führt die akustische Installation «Wassertöne» des Zürcher Komponisten und Klangkünstlers Kaspar König in die verschiedenen Winkel einer exklusiven Winterwelt im Hochgebirge. Vitrinen aus dem Wintermuseum zeigen, was früher einmal war: Überbleibsel einer Schneekanone, Tellerlibügel oder Plakate, die für den Wintertourismus in tieferen Regionen werben.

Zukunftsentwurf
In der Schweiz gibt es ein letztes Wintersportgebiet: In «Schneeland», auf einer Höhe zwischen 3000 und 4000 m ü. M. liegt noch natürlicher Schnee. Die Schneefallgrenze hat sich nach oben verschoben, ausser im Hochgebirge fällt im Winter Regen statt Schnee. Viele von uns wissen nicht mehr, wie Schnee aussieht. Der Kampf gegen den ausbleibenden Schnee und um mehr Wintergäste ist zu Ende. Skianlagen sind geschlossen, Schneekanonen und -lanzen wurden eingestampft oder stehen im Wintermuseum der Schweiz.

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Literarischer Audio-Text (Ausschnitt)
Wintermuseum :

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Zukunft 6: Eisfreie Berge
Berge ohne Eis werden zu Schuttlandschaften. Mächtige, mystische Gletscherwelten
gehören der Vergangenheit an. Zwischen den Lücken und Spalten der Szenografie erhaschen die Sie Blicke in vergangene Zeiten. Zu entdecken durch einen «Stereogucker»: Gletscherfotografien aus der Sammlung des Alpinen Museums sowie, als Wandtableaus, die grossformatigen Gletscherbilder des Lausanner Fotografen Matthieu Gafsou.

Zukunftsentwurf
Das Eis ist geschmolzen. Die ehemals grossen Gletscher haben sich zurückgezogen, an den Gipfeln sind sie nur noch als dunkle Flecken zu erkennen. Die kleineren sind ganz verschwunden. Der Permafrost, der das Gestein zusammenhält, taut langsam auf und macht die Hänge rutschig und instabil. In die Berge zu gehen ist gefährlicher geworden. Die Gletscher haben in der Landschaft Vertiefungen hinterlassen – es sind viele neue Seen entstanden, die zur Stromproduktion, zur Bewässerung und von Wagemutigen zum Baden genutzt werden.

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Literarischer Audio-Text (Ausschnitt)
Wanderleiterin :

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Epilog: Botschaften an die Zukunft

Der letzte Ausstellungsraum bietet Ihnen Gelegenheit zur Reflexion über die Wasser-Zukunft. Fünf Fragen regen an, Erfahrungen, Wünsche, Ängste und Hoffnungen an die Nachgeborenen zu formulieren. Die Botschaften werden in eine Boje gelegt, die das Alpine Museum auf dem «Lago della Piazza» im Gotthardgebiet auswassern wird. Im Jahr 2051 soll der Inhalt der nächsten Generation übergeben werden. Im besten Fall wirken die Stimmen aus der Vergangenheit dann als Impuls, notwendige Diskussionen (wieder) aufzunehmen.

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Biwak